Am nächsten Tag kommt meine Tante kurz nach dem Frühstück, ohne ihren Mann aber dafür mit ihrem "Driver". Nachdem sie kurz vorher angerufen hat, kommt sie wenig später, dicht gefolgt von ihrem schwer bepackten Fahrer, in mein Zimmer gestürmt. Wild gestikulierend zeigt sie ihm wo er die Sachen abstellen soll. Daraufhin verschwindet er wieder, nur um kurz danach noch mehr Zeug anzuschleppen. Während dessen räumt Gloria meinen Schreibtisch ab, sie hat eine geblümte Wachsdecke mitgebracht die sofort aufgelegt werden muss. Der Fahrer macht sich an meinen Stühlen zu schaffen und ich sehe das er die ranzigen Schaumstoffkissen, mit Bezügen aus Plastiktütenmaterial bezieht. In meinem eigenen Zimmer völlig überflüssig geworden, helfe ich ihm aus Verlegenheit dabei die Plastiktüten überzuziehen. Weitere Mitbringsel meiner Tante sind zwei große Kisten Wasser (hier Voltic - Kopie von Volvic), 10 Dosen Cola, Kekse und zwei große Taschen, um meine Klamotten darin zu verstauen. Einerseits bin gerührt von soviel Führsorge, von einer Person die ich ja eigentlich noch gar nicht kenne, andererseits bin ich etwas genervt von ihrer bevormundenden Art. Aber natürlich lasse ich mir nichts anmerken und bedanke mich tausend mal für ihre Großzügigkeit. Sie fegt dabei mein Zimmer und erklärt mir, dass ich nichts von Wert am Fenster stehen lassen darf, weil es gestohlen werde könnte und ich niemanden in mein Zimmer lassen dürfte. Tja wenn das mit dem Besuch mal so einfach wäre, es wird nämlich recht oft an meine Tür geklopft. "Efi (mein ghanischer Name für Freitag geborene) what are you doing? Take a picture from my sista! oder wenn ich in der Küche bin heißt es "Steff give me wata!" Bitte und Danke scheinen hier nicht so gebräuchlich zu sein wie bei uns. Mal sehen ob ich es vielleicht doch noch etablieren kann, ohne ein mepa ou tschäu (Fanti für Bitte) und "Medase" (Danke), bekommt hier jedenfalls kein Kind was von mir. -:)
- Zurück zu einer Tante, ich möchte nicht diskutieren und sage zu allem ja, obwohl ich persönlich überhaupt keine Angst vor meinen Nachbarn habe und ich eher das Gefühl habe, Gloria denkt zu negativ über meine Umgebung. Ich freue mich jedoch sehr über die Verschönerung meines Zimmers und die Mengen an Cola und Wasser die mir nun zur Verfügung stehen. Ich kann mich nicht erinnern mich bei ihr über unser Pure Water beschwert zu haben, aber wahrscheinlich ist es durch die Chemie einfach auch nicht besonders gesund. Gemeinsam mit Milena (eine der anderen Freiwilligen) machen wir uns auf den Weg nach Kosa Beach, wo Gloria und ihr Mann im Hotel übernachtet haben. Milena, die anderen Freiwilligen und ich wollen hier unseren Sonnatg am Strand verbringen . Die beiden haben in einem wirklich sehr schicken Hotel eingecheckt und am Strand treffen wir dann Sam ihren Mann. Er hat zwei Jahre in Deutschland gelebt um zu studieren und wir unterhalten uns angeregt über die kulturellen Unterschiede, während meine Tante Muscheln für mich sucht. Mittags laden uns die beiden zum essen im Beach Resort ein. Vorweg gibt es einen Früchteteller der wirklich köstlich schmeckt. Nach dem Essen machen sich die beiden wieder auf den Weg nach Accra und ich werde sie hoffentlich bald besuchen können. Meine Gastgeschenke sind übrigens, Tee (beide sind Tee Fans und hier gibt es kaum guten), Schmuck und Parfüm bzw. Aftershave - nur falls ihr gedacht habt ich hätte nichts gehabt! Nachdem ich soviel von meiner Tante bekommen habe fühle ich mich allerdings etwas schlecht.
Milena und ich bleiben und legen uns an den Strand. Nach und nach treffen die anderen ein. Pia ist auch endlich von ihrem Urlaub zurück und wir verabreden uns für den folgenden Tag, um das Projekt zu besprechen. Das Wasser ist herrlich warm, aber die Wellen sind stark und man muss aufpassen, dass man nicht ins Meer gezogen wird. Am Strand werden Kokusnüsse, Melonen und Bananen verkauft. Wir nehmen von allem etwas und machen ein kleines Picknick. Bis zum Abend bleiben wir am Strand und ich freue mich über die öffentliche Hoteldusche mit Duschkopf, weil ich so viel einfacher meine Haare waschen kann. Zurück geht es dann mit Taxi und Tro-Tro.
Donnerstag, 29. April 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen