Dienstag, 27. April 2010

Der erste Tag in Komenda

Meine erste Nacht habe ich gut verbracht. Unter meinem Moskitonetz habe ich noch ein bisschen im Licht meiner Taschenlampe gelesen. Vor Erschöpfung durch die lange Reise bin ich dann aber schnell eingeschlafen.
Das erste mal aufgeweckt werde ich gegen vier, weil ein Hahn vor meinem Fenster kräht, der von nun an jede halbe Stunde auf sich aufmerksam macht. Um halb fünf sind die ersten afrikanischen Nachbarn wach. Mit lauten Stimmen unterhalten sie sich, fegen den Boden im Hof und fangen an zu kochen. Leider ist auch die Kochstelle unweit meines Fensters und ich habe das Gefühl das mein Zimmer ausgeräuchert wird. Verschlafen greife ich zu meinen Ohrenstöpseln  (-Vielen Dank Tessa!), schirme mich vom morgendlichen Lärm ab und schlafe weiter.  Um 11Uhr bin ich zum Frühstück bei Adrian verabredet. Hanna ist leider in Cape Coast, also sind wir nur zu zweit. Vorher gehen wir gemeinsam auf dem kleinen Markt in Komenda einkaufen. Zum Frühstück gibt es pappige, geschmacksneutrale  Brötchen mit Ei und Kaffee. Ich bin froh überhaupt etwas Frühstücks ähnliches zu bekommen, denn die Ghanaer wärmen meist ihr Abendessen am Morgen wieder auf und nehmen gar kein Frühstück so wie wir es kennen zu sich. Danach zeigt mir Adrian Komenda und ich werde wieder unendlich vielen Leuten vorgestellt. Etse den? - Hallo wie geht’s?, bokoo! - Gut! Hier begrüßt man jeden den man trifft und an dessen Haus man vorbei kommt. Manchmal nur ein Hallo, aber oft auch verbunden mit einem kurzen Smalltalk. Wir laufen durch Komenda runter zu den Fischern, Richtung  Meer. Je weiter wir gehen desto ärmer wird die Umgebung, die Behausungen sind jetzt oft aus Lehm und es verlaufen stinkende Abwasserbäche und Sickergruben, entlang der Häuser und Wege. Man muss aufpassen das man nicht hinein tritt, aber eigentlich warnt einen der beißende Gestank schon von weitem. Die hier Lebenden scheint es jedoch nicht zu stören und ich sehe eine Familie neben einem solchen Bächlein ihr Mittag zu sich nehmen. Wir gehen zum Komenda Castle, ein Relikt aus der Sklavenzeit. Entlang der Goldküste gibt es sehr viele dieser alten Sklavenburgen. Sie waren Gefängnisse, Lagerstätten und Handelsstützpunkte für Sklaven, Gold Elfenbein, Pfeffer etc . Komenda Castle ist nicht sehr gut erhalten, jedoch sind einige der Burgen von der UNESCO zu “Schutz würdigen Denkmälern der Welt” erklärt worden. Cape Coast Castle wurde sogar  im letzten Jahr von Barack Obama besucht. Hier machen wir ein paar Fotos und laufen dann weiter zum Strand, vorbei am Komenda Collage. Am Strand angelangt, haben wir eine traumhafte Aussicht und ich fühle mich wie im Paradies.
Abends sind wir bei Kuukua, einer Ladenbesitzerin zum essen eingeladen. Es gibt eine scharfe Soße mit Fisch und dazu Kochbananen. Kuukua (Mittwoch) ist sehr nett und lädt öfter Freiwillige zum Essen ein. Nach netter Unterhaltung mit Adrian geht’s dann ab unter die Dusche und ins Bett.

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