Dienstag, 27. April 2010

5.Tag - Ausflug nach Cape Coast

Heute zeigt mir Hanna Cape Coast. Mit Brötchen und Eiern vom Markt besuche ich sie zum Frühstück. Nachdem wir lecker Kaffee getrunken und ein bisschen von meiner mitgebrachten Salami gegessen haben, geht es los zur Car Station. Wir besteigen eins der Tro-Tros und ich sitze neben einer Frau die ihr niedliches neugeborenes Baby stillt. Die Decke des Autos ist mit Jesuspostern tapeziert. Allgemein kann man sagen, dass die Tro-Tros und Taxen sehr viel Wert auf interessante Innenausstattung legen. Ich hoffe ich kann bald mal ein paar Fotos davon zeigen, denn erklären lässt sich so was schlecht. Die Fahrt ist wie immer gefährlich schnell. Um nicht nervös zu werden schaue lieber aus dem Seitenfenster die schöne Landschaft an, anstatt vorne zu sehen was alles zu einem Unfall führen könnte.
Cape Coast ist sehr schöne alte Kolonialstadt mit ca. 100.000 Einwohnern, viele der Häuser stammen noch aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Die Stadt liegt direkt am Meer und war bis 1876 die Haupstadt der Kolonie Goldküste und ist Heute das Verwaltungszentrum der Zentralregion. Barak Obama besuchte Cape Coast Castle im letzten Jahr , um an die Verbrechen der Kolonialzeit zu erinnern. Der amerikanische Präsident ist in Ghana übrigens allgegenwärtig, überall hängen Poster und man kann T-Shirts oder andere  Andenken von ihm kaufen.
Als wir mit dem Tro-Tro in Cape ankommen muss ich mich erstmal an die vielen Menschen gewöhnen. Leider gibt es keine Fußwege in Ghana, immer wenn Autos kommen wird gehupt damit man beiseite geht. Die Abwasserkanäle sind zum großen Teil offen oder mit maroden Brettern bedeckt. Man muss aufpassen das man in dem Gedränge nicht daneben tritt. Die Luft ist erfüllt von Gerüchen die mir noch fremd sind. Manchmal stinkt es abartig, dann richt es wieder lecker nach Essen oder auch Parfüm. Auch wird wieder viel auf den Straßen verkauft. Wir kaufen uns Orangen zum auslutschen und Hanna kauft eine Kokosnuss, in die der Händler mit einer Machete zuerst ein Loch schlägt, damit man den süßen saft trinken kann. Danach öffnet er die ganze Nuss und man kann das Fleisch, mit einem der Stücke von der harten Schale, heraus Löffeln. Hanna zeigt mir gute Stoffgeschäfte und ich kaufe afrikanische Stoffe, um mir in Komenda Kleider daraus nähen zu lassen. In Cape Coast gibt es sehr viele Touristen und auch Freiwillige trifft man hier viel. Zum essen gehen wir zu Baobab, einer NGO die zu ihrer Finanzierung unter anderem ein Restaurant aufgemacht hat. Wir bestellen Erdnusssuppe mit Riceballs und von der riesigen Portion, schaffe mal wieder nur die Hälfte zu essen, obwohl es sehr lecker schmeckt. Danach besuchen wir ein Internetcafe, versteckt in einem Hinterhof. Leider ist die Verbindung sehr langsam und ich schaffe es nicht, meine auf dem Stick gespeicherten Blogeinträge und Bilder hochzuladen. Das nächste mal nehme ich mein Netbook mit und hoffe das mein Antivirenprogramm gut ist. Unverrichteter Dinge und enttäuscht darüber euch nicht erzählen zu können wie es mir so in Ghana geht, verlassen wir das Cafe und kaufen weiter nützliche und weniger nützliche Sachen ein. Wir treffen Kilian einen Missionar aus dem Norden, den Hanna vom Vorbereitungsseminar kennt. Seine Eltern sind zu Besuch und können aufgrund des Vulkanausbruchs nicht zurück reisen. Kilian möchte uns in Komenda besuchen und wir verabreden uns für den Abend.
Als Hanna und ich zu Hause ankommen, ist Kilian bereits bei Adrian. Es ist schon dunkel (ab halb sieben wird es hier schlagartig Nacht) und gemeinsam gehen wir mit unseren Taschenlampen über den Nightmarket, zu einem der örtlichen Spots um etwas zu trinken. Der Spot besteht aus ein paar in der Dunkelheit verstreuten Tischen und Stühlen, lediglich der Verkaufsbereich wird von häßlichen Neonröhren beleuchtet. Wir setzten uns an einen der Tische und ich kann die Gesichter der anderen nicht einmal mehr erkennen. Kerzen oder dergleichen gibt es nicht und auch um bedient zu werden muss man einiges anstellen. Ich trinke eine süße Limonade und die anderen einheimisches Bier, das sehr lecker sein soll, aber leider mag ich kein Bier. Wir sitzen und unterhalten uns, bis gefühlte spät in die Nacht. Nach wie vor bin ich hier früh Müde und kann mich normalerweise schon um 9Uhr ins Bett legen. Wahrscheinlich steckt noch die deutsche Zeit in meinen Knochen. Gegen 12Uhr machen wir uns auf den Heimweg und als ich an meinem Haus ankomme ist der Hof schon verriegelt. Ich klopfe an Lillys Fenster und muss sie aus dem Bett holen damit sie mir aufmacht. Duschen kann ich somit leider auch nicht mehr, weil ich dafür erneut das Gebäude verlassen müsste. In Zukunft muss ich mit Lilly besprechen, dass ich das Tor schließe wenn ich so spät wieder komme.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen