Am Nachmittag will Ben mit mir einige Besorgungen unternehmen und gemeinsam steigen wir in einen der Jeeps und fahren in die Stadt. Obuasi ist nicht gerade die schönste Stadt, aber durch die vielen Europäer, die hier ebenfalls nach Gold gesucht haben, gibt es mehr Steinhäuser und große westlich aussehende Kirchen, als in anderen ghanaischen Städten. Unglaublich eindrucksvoll ist aber vielmehr die Umgebung, denn die Stadt befindet sich in einem Tal von Bergen mit grün bewachsenen Tropenbäumen. Ben erklärt mir, dass die Mine von seiner Firma mitten in bzw. unter der Stadt liegt. Was ziemlich ungewöhnlich ist, weil sich Minen normalerweise in streng abgesicherten Gebieten außerhalb von Städten befinden. Doch diese hat ihren Eingang umgeben von Häusern und Stollen die unter der gesamten Stadt entlangführen. Während wir die Hauptsraße entlang fahren erzählt mir Ben, dass in diesem Moment unter uns nach Gold geschürft wird. Ziemlich beeindruckende Vorstellung wie finde. Hoffentlich schafft es mein Onkel das ich mir den Tagebau mal anschaeun kann.
Wir befahren nun eine Strasse die auf einen der Berge führt und als wir oben ankommen eröffnet sich ein wunderbarer Blick über das Tal Obuasi und die grüne bergige Umgebung. Ich ärgere mich sehr nur meine kleine Digicam und nicht meine richtige Kamera dabei zu haben. Eigentlich wollte Ben mich nämlich nur mit zum Einkaufen mitnehmen und das klang nicht gerade nach atemberaubenden Fotos. Die Straße ist ziemlich abenteuerlich und dicht am Abgrund entlang, holpern wir über tiefe Schlaglöcher wieder nach unten.
Ich frage Ben über seinen Job aus und ziehe ihn damit auf, dass sein Leben ziemlich anstrengend und Familieninkompatibel klingt. Er reist nämlich praktisch jeden Monat in andere Länder und Arbeitet 7 Tage die Woche durch. Hört sich nicht gerade nach Spaß an. Daraufhin erklärt Ben (der nur ein Jahr älter ist ich), dass er seinen Spaß in fünf Jahren haben wird, weil er dann nämlich in Rente geht. Er möchte dann entweder gar nicht mehr arbeitet oder weil das ja auch blöd ist und er eher der Workaholic-Typ ist, vielleicht seine eigene Firma aufmacht. Ich bekomme meinen Mund nicht mehr zu, ich habe einfach keine Vorstellung davon wie viel man in dieser Branche verdienen kann. Es bleibt für mich unvorstellbar das jemand in diesem Alter schon bald ausgesorgt hat.
Wir stoppen an einem Restaurant mit angeschlossenem Hotel. Dieser Ort ist vornehmlicher für weiße Mining People. Es gibt einen Pool und sehr schöne Pfaue schreiten über die gut gepflegte Rasenfläche. Ich trinke Alvaro Pineapple. Ben probiert es auch aber mag es leider nicht. Er wollte mich eigentlich auf ein leckeres Stück Pizza einladen, die hier besonders gut schmecken soll, aber leider ist der Koch Heute nicht da. Auf dem Heimweg halten wir in einem Einkaufsladen, indem es alle Möglichen westlichen Sachen zu kaufen gibt. Ich gönne mir, wie immer bei solchen Gelegenheiten, ein Snickers und freue mich wie ein kleines Kind darüber. Ben kauft Käse, Chips, Ketchup und all die leckeren Sachen die ich so lang nicht mehr zu mir genommen habe, für die Köchin ein.
Zurück im Camp zeigt mir Rachel wie man Poker spielt, weil wir am Abend alle zusammen spielen wollen. Wahrscheinlich bin ich der einzige Mensch auf der Welt, der noch nicht weiß wie man spielt und auch sonst keine Kartenspiele kennt. Zum Glück sind die Regeln, im Gegensatz zum Spiel selbst, nicht so schwer. Dann bringt Gloria (die Köchin) auch schon unser Abendessen und es gibt Hünchen mit Pommes und Gemüse. Hier bekommen alle immer die gleiche Portion und während Rachel die Hälfte überlässt, esse ich natürlich alles auf. Durch das viele ghanaische Essen (und eigentlich von Natur aus) bin ich an viel Essen gewöhnt und mir ist es etwas peinlich genauso viel zu essen wie die Männer. Es gibt sogar noch einen Nachtisch (verschiedene Eissorten) den ich mir genüsslich auf der Zunge zergehen lasse.
Danach wird gepokert. Wir sind 7 Personen und dafür das ich zum ersten Mal Spiele schlage ich mich gar nicht schlecht und scheide als Drittletzte aus. Was aber auch einfach nur an meinem vorsichtigen Spielweise liegt. Das Schwierige an Poker sind die schweren Entscheidungen die man treffen muss und da ich eh Entscheidungsschwierigkeiten habe, liegt meine spätes Ausscheiden wohl eher an meiner vorsichtigen Spielweise, als am Spielerischen können.
Mittwoch, 21. Juli 2010
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