Donnerstag, 22. Juli 2010

Auf dem Weg nach Tepa

Die Geologen haben in Tepa vielversprechende Gesteinsproben gefunden, das Gebiet ausgemessen und die Wahrscheinlichkeit an bestimmten Orten Gold zu finden festgelegt. Die Möglichkeit Gold zu finden war an einem dieser Orte so hoch, dass vor zwei Tagen die Bohrungen gestartet haben. Mein Onkel ist schon da um das Projekt zu leiten und zu überwachen. Ben und ich fahren an diesem Morgen nach. Es wird ein neuer Bohrer benutzt und Ben will sich den Fortschritt und die ersten Gesteinsproben anschauen. Tepa liegt in der Brong - Ahafo Region. Damit ich auch ein bisschen  was zu sehen bekomme, bittet Ben netterweise den Fahrer über Kumasi zu fahren und kurz am Lake Bosumtwi zu halten.

Der See gilt bei den Ashanti als heilig und es heißt einer ihre wichtigsten Gottheiten - Twi würde dem See inne wohnen. Dem Glauben nach sollen hier alle Toten Seelen der Ashanti ein letztes mal Abschied von der Erde nehmen. Twi soll kein Eisen mögen und aus diesem Grunde haben die Fischer eine ganz besondere Art des Fischens entwickelt. Da es nicht erlaubt ist eisenhaltige Dinge ins Wasser zu tauchen, paddeln die Fischer hier auf schmalen Holzplatten, mit Händen und Füßen durchs Wasser, um Netzte auswerfen und Körbe auszulegen. Der See ist unter den besonderen Umständen eines Kometeneinschlags entstanden, der eine große Menge Grundwasser freigelegt hat.

Als wir nach ca. 1 1/2 Stunden am See ankommen, halten wir an einem Aussichtspunkt an dem Ben schon früher gewesen ist. Das ehemalige Ferienhaus des Präsidenten Atta Mills steht hier. Es ist verlassen und verfällt langsam. Sehr schade für das schöne Gebäude, gebaut an einem wunderschönen Aussichtort. Wir haben Glück, eigentlich wollte er mich einen ziemlich hohen Turm mit rostiger Leiter hochjagen, da die Aussicht von dort so gut ist. Doch ein paar junge Männer verwahren den Schlüssel zur alten Ferienresidenz des Präsidenten und für fünf Cedi bieten sie an, es für uns zu öffnen um die Aussicht vom Balkon aus zu bestauenen. Der Ausblick ist wirklich unglaublich. Der riesengroße, rund geformte See liegt still und friedlich zu unseren Füßen. Er ist von grünen wallartigen Bergen umgeben und die Wasseroberfläche scheint so glatt als wurde sie noch nie von einer Welle bewegt. Leider verbleiben wir hier nur kurz, den wir müssen pünktlich in Tepa sein. Ich werde jedoch noch einmal mit meiner Mutter hier her kommen und dann mehr Zeit haben mir den See und seine Fischer von nahem anzuschauen.

Die Fahrt geht weiter und die Strasse wird immer schlechter. Überall sind Schlaglöcher und wir werden mal wieder ordentlich durchgeschüttelt. Für wenige Kilometer braucht man hier mehr als doppelt soviel Zeit wie üblich. Ben spielt den DJ und wir hören Rock Musik von seinem Ipod. Im Auto ist es durch die Air Condition angenehm kühl und ich esse das Thunfischsandwich, was Esther uns als Reiseverpflegung mitgegeben hat. Der Blick aus dem Fenster zeigt Menschen die am Straßenrand ihre Wahren verkaufen. Mütter tragen hier Babys auf dem Rücken und gleichzeitig schwere Schüsseln mit den unterschiedlichsten Dingen darin  auf ihrem Kopf. Wir überholen überfüllte und kaputte Trotros. Einige Männer halten uns während wir vorbei fahren, dicke, tote Grascutter (sieht aus wie ein Biber, nur ohne Schwanz) zum Verkauf entgegen. Kinder winken und laufen dem Auto nach, während Ziegen und Schafe unbeirrt ihrer Futtersuche nachgehen. Die Menschen schwitzen, arbeiten und schlafen in  der Mittagshitze und während ich im komfortablen Jeep sitze, mein Sandwich esse und dabei die "Yeah, Yeah Yeahs" höre, habe ich das Gefühl das echte Ghana würde an mir vorbeiziehen. Es ist als würde ich durch eine einfache Fensterscheibe, um Meilen von dem Leben hier getrennt in eine andere Welt befördert und ich vermisse es Mitten unter diesen Menschen zu sein und die Hitze der Sonne zu spüren.

Die Brong - Ahafo Region liegt ungefähr in der Mitte von Ghana und der kleine Ort Tepa, ist nur einige Kilometer von der Elfenbeinküste entfernt. Je weiter wir fahren desto weniger Dörfer und Menschen am Straßenrand sind zu sehen. Dafür ein unglaublicher Ausblick auf den tropischen Regenwald. Ich finde es sehr beeindruckend wie viele verschiedene Bäum und Pflanzenarten hier wachsen. Kein Baum scheint dem anderem zu gleichen. Das Gras wächst bis zu drei Meter hoch und man sieht wilde Kokosnuss, Kakao und Bananenbäume. Die Straße ist nicht mehr geteert und der Rest des Weges führt über eine Buckelpiste aus roter lehmartigen Erde und wir werden den Rest des Weges ganz schön durchgeschüttelt.

Ausblick auf den Lake Bosumtwi
Ben, der Geologe aus Südafrika
Die ehemalige Ferienresidenz des Präsidenten

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