Pia und ich haben die Workshops an den Schulen beendet. Die Texte und Zeichnungen sind nach vielen verschobenen Terminen endlich eingesammelt. Da drei der Schulen keine Computer haben, tippen wir selbst die Artikel ab, danach schicken wir sie zum Korrekturlesen zu Kojo, unserem Betreuer. Die Schwierigkeit besteht jetzt nur darin die Texte auch rechtzeitig wieder zu bekommen, damit ich mit dem Layout beginnen kann. Einige der Artikel sind noch nicht ausgewählt worden, der von unserem Gastschreiber (ein Student aus Tarkwa) ist nicht fertig geschrieben und ich kann somit nicht mal einen Blindtext einfügen. Ich habe keine Ahnung wie viele Seiten ich zur Verfügung haben werde (Budget ist nicht geklärt) und Kojo ist mit anderen Projekten und seiner Arbeit am Cape Coast Collage so beschäftigt, dass ich natürlich erstmal keine Korrekturen bekomme. Um jedes bisschen muss man sich selbst kümmern und hinter allem hinter her laufen. Ich finde dies sehr stressig und frustrierend, denn ich selbst muss ja auch einen Abgabetermin einhalten und sich auf andere verlassen ist hier schwierig. Trotzdem starte ich mit meiner Arbeit soweit ich kann und viel zu spät trudeln nach und nach die benötigten Texte ein. An mein kleines Netbook habe ich einen großen Bildschirm angeschlossen, denn auf dem mini Bildschirm ist arbeiten mit InDesign einfach nicht möglich. Ich sitze jetzt von morgens bis abends in meinem Zimmer am Rechner und für einige Momente wünschte ich, ich hätte etwas anders studiert, vielleicht so was wie Gartenbau?! Es macht einfach keinen Spaß, besonders in einem Land wie Ghana drinnen zu sitzen, während sich draußen das Leben abspielt. Das Bewusstsein, dass diese Stressperiode nur einen relativ kurzen Zeitraum in Anspruch nimmt und ich danach für den Rest meiner Zeit hier Urlaub haben werde, macht mir die Arbeit jedoch etwas leichter.
Die Organisationsleitung ist für vier Wochen in Deutschland gewesen und weiß nichts über den Projektfortgang. Nach ihrer Rückkehr gibt es keine Begrüßung und wir selbst rufen bei Jörn an, um mit ihm über den weiteren Projektverlauf und das Budget sprechen zu können. Drei Tage vor dem Drucktermin ist die Besprechung mit ihm und Solomon. Einige inhaltliche und optische Änderungen werden festgelegt. Alles in allem verläuft das Gespräch gut und wir werden sogar für unsere bisherige Arbeit gelobt. Die folgende Tage bin ich dann jedoch damit beschäftigt Jörns stündliche Anrufe mit Textkorrekturen zu bearbeiten. Innerlich bin ich ziemlich genervt, weil eigentlich andere den Text schon komplett korrigiert haben sollten, bevor ich ihn für das Layout bekomme. Einen Tag vor dem Drucktermin fällt Jörn dann plötzlich ein, dass wir ja noch Werbung brauchen. Pia und ich haben lange versucht ihn davon zu überzeugen, dass wir Sponsoren brauchen und Werbung schalten könnten, doch er war dagegen. Erst wenn de Zeitung fertig ist, sollten wir damit zu möglichen Sponsoren gehen und unsere Projekt vorstellen. Jetzt möchte er aber trotzdem Werbung rein: “Vielleicht was lokales.” Ich frage ihn woher wir den jetzt so schnell die Werbelogos her bekommen sollen und er entgegnet mir die könne ich ja eben mal selbst entwerfen! In Deutschland würde jede Firma einen verklagen, wenn man “mal eben” seine eigene Werbung für sie entwirft und dann auch noch öffentlich nutzt. Aber hier ist Improvisation und “mal eben schnell gemacht” oft das ganze Ergebnis einer Arbeit. Der Drucktermin wird also verlegt und wir hoffen trotzdem bis zum Elmina Festival fertig zu sein, um die Zeitung dort verkaufen zu können.
Mein Arbeitsplatz
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