Mittwoch, 21. Juli 2010

3. Drucktermin - Ergebnis

Sehr aufgeregt und mit dumpfen Gefühl im Magen machen Pia und ich uns am Morgen auf den Weg zur Druckerei. Ich bin mehr als nervös das Ergebnis zu sehen und hoffe inständig das alles geklappt. Wäre schließlich ziemlich blöd wenn eine Auflage von 750 Stk. einfach mal nichts geworden ist. Eine der Schulen wird auch kommen, weil sie Heute die Möglichkeit haben die Druckerei zu besichten und ihre Zeitung anzuschauen. Außerdem wollen Jörn und Solomon die Zeitung abholen und bezahlen. Schon allein der Gedanke daran die Zeitung und ein mögliches Desaster vielleicht nicht als erstes und in Ruhe sehen zu können, macht mich verrückt. Als Pia und ich beim Drucker ankommen, ist mal wieder Stromausfall. Ich habe lange nicht mehr darüber geschrieben, weil es so normal für mich geworden ist, aber Stromausfälle sind hier an der Tagesordnung. Manchmal dauern sie sogar den ganzen Tag egal wie das Wetter ist. Wenn man Strom hat muss man also sicher gehen, dass man schnell alle technischen Geräte auflädt, damit man sie trotzdem nutzen kann. Bei einer Druckerei ist dies natürlich nicht Möglich und so werden wir gebeten uns zu setzten und wie üblich zu warten. Nachdem ich den Fehler gemacht habe die Sekretärin in Fante zu begrüßen und ein paar Worte mit ihr zu wechseln, hört sie gar nicht mehr auf mich in Fante einzureden und animiert alle anderen Ghanaer im Raum es ihr gleich zu tun. Ich kann nichts anderes mehr sagen als "mentaase, mentaase" - (ich verstehe nicht), aber anstatt Englisch zu sprechen, wiederholen sie alles weiter auf Fante nur lauter und schneller. Sobald man hier merkt das ein "Obruni" (weißer) etwas ihre Sprache spricht, kann es passieren, dass man in ein Regelrechts Kreuzverhör gerät und mit dem wenigen was ich gelernt habe, stoße ich schnell an meine Grenzen und die Gespräche gestalten sich eher anstrengend. Pia kichert währenddessen in sich hinein. Mir ist das gleiche hier schon einmal passiert und ich habe ihr davon erzählt. Jetzt ist es natürlich besonders witzig life dabei zu sein.

Nach einiger Zeit treffen Solomon und Jörn ein und ich sitze hibbelig in meinem Sessel und will einfach nur  noch die Zeitung sehen. "Oder lieber doch nicht?!" Solomon schafft es letztendlich den Drucker davon überzeugen uns ein Exemplar zu zeigen obwohl der Rest noch nicht ganz fertig ist. Er bringt eine der Zeitung aus seinem Büro und nachdem es durch mehrere Hände gegangen ist, kann ich auch endlich einen Blick darauf werfen und bin erstmal schockiert. Farben und Druck sind zwar weitestgehend  OK., das Problem ist die Zeitung wurde einfach nicht beschnitten. Sämtliche Druckmarken, Farbproofs, Passkreuze und natürlich ein dicker fetter weißer Rand sind noch dran. Ich bete das dies nur am Probeexemplar so ist, doch ahne ich schlimmes, da ich diesen Fehler schon bei anderen Zeitschriften hier gesehen habe. Mit dünner Stimme frage ich ob die Zeitung denn noch beschnitten wird? Der Drucker guckt mich verständnislos an. "Naja, weil hier ja überall noch der Rand dran ist" sage ich und zeige ihm was ich meine. Jetzt scheint er zu verstehen  und mit Jörns, Solomons und Pias fragenden Blicken unter Druck gesetzt, fällt ihm auch gleich die passende Ausrede ein, denn er behauptet ich hätte keine Beschnittzugabe gelassen. Blöd nur das ich das natürlich gemacht habe (sogar mehr als üblich) und dies auch schwarz auf weiß am nicht beschnittenen Rand zu sehen ist. Ich bin reichlich sauer darüber das eine so einfache, offensichtliche und für mich eigentlich selbstverständliche Sache nicht gemacht wurde. Die Zeitung sieht für mich so einfach nicht fertig aus.  Da die Papierlagen zu allem Überfluss auch noch krumm und schief zusammen getackert wurden besteht die Möglichkeit gar nicht mehr zu beschneiden, weil sonst Information einfach abgeschnitten würden. Obwohl ich wirklich versucht habe mich innerlich auf ein Ergebnis einzustellen dass nicht an westliche Standards heran reicht, gelingt es mir einfach nicht, nicht enttäuscht zu sein. Insbesondere weil der Fehler so dumm und einfach zu beheben gewesen wäre und ansonsten alles gut gelungen ist. Pia, Solomon, Jörn und der eben eingetroffene Lehrer der Schule, die zur Besichtungen gekommen ist, versuchen mich aufzuheitern und erklären mir wie toll die Zeitschrift für ghanaische Verhältnisse geworden ist. Mir mag aber für die ersten Minuten das blöde Versäumnis der Druckerei nicht aus dem Kopf gehen. Ich weiß zwar dass das Ergebnis für die Standards hier gut ist, aber es hätte so einfach sooo viel besser sein können. Wenigstens schaffen wir es den Preis damit noch etwas zu senken und meine Laune steigt wieder als ich die glücklichen Gesichter der Schüler sehe, als sie die Zeitung das erste Mal in den Händen halten. Begeistert blättern sie die Zeitschrift durch, suchen nach ihren Artikeln und lachen über die Fotos und Witze. Pia und ich sind in diesem Augenblick sehr froh und Stolz die Früchte unserer aller Arbeit endlich sehen und in den Händen halten zu können. Auch wenn ich selbst nicht 100% mit dem Ergebnis zufrieden bin, überzeugt und freut es mich doch das alle anderen es sind.

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