Donnerstag, 13. Mai 2010

4.Gehen oder bleiben?

Da ich einige Probleme mit meiner Organisation hatte, habe ich länger nicht mehr geschrieben. Ich wusste nicht was ich schreiben soll, da ich sogar überlegt hatte die Organisation zu verlassen und auf eigene Faust hier zu bleiben.
   
Seit meiner Ankunft konnte ich die Probleme zwischen der Organisationsleitung und den Freiwilligen spüren. Auch ich selbst habe mich nicht ausreichend betreut gefühlt. Die Begrüßung war freundlich aber kurz. Nachdem mich Jörn in meinem Zimmer abgesetzt hat, bekam ich ihn erst acht Tage später, zum General Meeting wieder zu Gesicht. Die anderen Volontäre waren dafür verantwortlich mir alles zu zeigen  und mich überall vorzustellen. Leider waren bei meiner Ankunft nur zwei Freiwillige anwesend, auf die ich dann angewiesen war. Niemand war hier um mich in mein Projekt einzuweisen und auch der Deutschunterricht war eher eine spontane Idee, nach dem Motto "Du hast ja grad Zeit, dann mach doch Morgen mal einen Deutschkurs!". Da ich nur eine sehr kurze Zeit hier bin, wäre es auch nett gewesen wenn mir jemand vorher Berichtet hätte, dass Pia erst zwei Wochen nach meiner Ankunft wieder zurück ist und über drei Wochen Schulferien sind, in denen man eh nicht viel machen kann. Für mich wäre es sehr gut möglich gewesen einen Monat später zu kommen. Nun habe ich meinen ersten Monat nicht viel arbeiten können. Ich versuche mir mit dem Deutschkurs Mühe zu geben und fange an mit Pia die kommenden Wochen zu planen. Gerne hätte ich jedoch von Anfang an gearbeitet und nicht das Gefühl gehabt meine Zeit zu vergeuden, schließlich bin ich nicht zum Urlaub hergekommen. Viel schlimmer waren jedoch die Auseinandersetzungen der Freiwilligen mit der Organisationsleitung, mit denen ich persönlich eigentlich nichts zu tun hatte. Die Volontäre fühlten sich kontrolliert, bevormundet, nicht ernst genommen, nicht genügend Betreut ect. und bei mehreren Meetings eskalierte die Situation, bis hin zu Beleidigungen. Das ganze Gipfelte mit dem plötzlichen Rauswurf einer der Freiwilligen. Dieser Rauswurf ließ die Situation vollends überkochen, die Entlassung wurde dann aber auch nach einigen Tagen wieder zurück genommen. Es entstanden zwei Lager, Freiwillige gegen Management und ich war irgendwo Mitten drin. Unter der Drohung uns alle nach Hause zu schicken, wurde sogar versucht uns zu zwingen  neue Regeln zu unterschreiben und der Ton und die gesamte Situation waren kaum noch erträglich. Gerade erst in Ghana angekommen hätte ich mich gerne über meine Arbeit oder die Schönheit des Landes unterhalten, aber alles drehte sich nur von Morgens bis Abends um Probleme, mit denen ich nichts zu tun hatte. Auch der Versuch AIM Deutschland um Hilfe zu bitten, war eher erfolglos. Sogar die Arbeit wurde deswegen niedergelegt und meine fing natürlich gar nicht erst an, genauso wie der versprochene und bezahlte Fante unterricht. Gefangen und hilflos in dieser unglücklichen Situation, bat ich den Organisationsleiter um ein persönliches Treffen. Im Gespräch erklärte ich mein Dilemma und meinen Wunsch die Organisation unter diesen Umständen vielleicht verlassen zu wollen. In meinen Augen konnte mir AIM keine konstruktive Unterstützung oder Arbeitsgrundlage bieten. Außerdem war und ist mein Vertrauen in die Kompetenz von AIM Ghana, durch die meiner Meinung nach schwache Handhabung der Problemlage nachhaltig gestört und auch ich selbst konnte Schwachstellen in der Persönlichen- und Projektbetreuung feststellen. Ich habe in Deutschland über ein Jahr für diesen Aufenthalt gespart und bezahle jeden Cent selbst. Ghana ist für mich nicht irgendein Land, sonder mein zweites Heimatland. Ich bin hier hergekommen um etwas für andere und für mich selbst zu erreichen und nicht um mich mit lächerlichen Problemen auseinandersetzen zu müssen. Ich hatte das Gefühl von der Organisation gebremst anstatt weiter gebracht zu werden. Jedoch war es für mich nie eine Option früher nach Hause zu reisen. Das Land und die Menschen sind wirklich unbeschreiblich und Heimweh konnte sich bei mir noch nicht entwickeln. Außerdem wäre es quatsch sich von so etwas den gesamten Aufenthalt vermiesen zu lassen. Eine Möglichkeit für mich wäre gewesen, bei meiner Tante oder ihrem Mann zu arbeiten. Es gab Gespräche und beide hätten Arbeit für mich gehabt.

Nach reiflicher Überlegung bin ich nun zu dem Schluss gekommen bei AIM zu bleiben. Mein Entschluss hängt jedoch nicht mit der Organisation, sondern vielmehr mit dem Projekt zusammen, dass ich gemeinsam mit Pia beenden möchte. Ich glaube an das Youth Magazine und an die Zusammenarbeit mit Pia und bin sicher das wir ein gutes Ergebnis erreichen können. Nach nun immerhin schon vier Wochen, hoffe ich ab Montag endlich meine Arbeit aufnehmen zu können.

1 Kommentar:

  1. liebe steffi, es freut mich für dich, dass du nch zu einem für dich guten entschluss gekommen bist - schade, dass nicht alles besser gelaufen ist, ich hoffe sehr, dass es dir gut geht u dass du positiv deine zeit verbringst..lg.a.

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